🇩🇪 Der Kleine Katechismus

D. Martin Luthers

Die Zehn Gebote

(Wie der Hausvater es seinem Hausvolk einfach und klar lehren soll)

Das Erste Gebot
Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.
Was heißt das?
Wir sollen Gott über alle Dinge fürchten, lieben und vertrauen.

Das Zweite Gebot
Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen.
Was heißt das?
Wir sollen Gott fürchten und lieben,
dass wir seinen Namen nicht zum Fluchen, Schwören, Lügen oder Täuschen gebrauchen,
sondern ihn in allen Nöten anrufen, beten, loben und danken.

Das Dritte Gebot
Du sollst den Feiertag heiligen.
Was heißt das?
Wir sollen Gott fürchten und lieben,
dass wir die Predigt und Gottes Wort nicht verachten,
sondern es heilig halten, gern hören und lernen.

Das Vierte Gebot
Du sollst Vater und Mutter ehren.
Was heißt das?
Wir sollen Gott fürchten und lieben,
dass wir unsere Eltern und Vorgesetzten nicht verachten oder erzürnen,
sondern sie in Ehren halten, ihnen dienen, gehorchen, sie lieben und achten.

Das Fünfte Gebot
Du sollst nicht töten.
Was heißt das?
Wir sollen Gott fürchten und lieben,
dass wir unserem Nächsten an seinem Leib keinen Schaden noch Leid zufügen,
sondern ihm helfen und beistehen in allen leiblichen Nöten.

Das Sechste Gebot
Du sollst nicht ehebrechen.
Was heißt das?
Wir sollen Gott fürchten und lieben,
dass wir keusch und züchtig leben
in Worten und Werken,
und ein jeder seinen Ehepartner liebt und ehrt.

Das Siebente Gebot
Du sollst nicht stehlen.
Was heißt das?
Wir sollen Gott fürchten und lieben,
dass wir unserem Nächsten sein Gut und Besitz nicht nehmen oder mit falscher Ware und Handel an uns bringen,
sondern ihm helfen, dass er sein Gut behalte und verbessere.

Das Achte Gebot
Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.
Was heißt das?
Wir sollen Gott fürchten und lieben,
dass wir unseren Nächsten nicht belügen, verraten, verleumden oder bösen Ruf machen,
sondern ihn entschuldigen, Gutes von ihm reden und alles zum Besten deuten.

Das Neunte Gebot
Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.
Was heißt das?
Wir sollen Gott fürchten und lieben,
dass wir unserem Nächsten sein Erbe oder Haus nicht durch List zu bringen trachten
noch unter dem Schein des Rechts an uns reißen,
sondern ihm helfen und fördern, dass er es behalte.

Das Zehnte Gebot
Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau, Knecht, Magd, Vieh oder alles, was sein ist.
Was heißt das?
Wir sollen Gott fürchten und lieben,
dass wir unserem Nächsten seine Frau, seine Hausgenossen oder sein Vieh nicht abspannen, abdrängen oder entfremden,
sondern sie bewegen, dass sie bleiben und tun, was ihnen obliegt.

Was sagt Gott zu diesen Geboten allen?
Er sagt so:
„Ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifriger Gott,
der die Missetat der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Glied
an denen, die mich hassen,
aber Barmherzigkeit erweist an vielen Tausenden, die mich lieben und meine Gebote halten.“

Was heißt das?
Gott droht, alle zu strafen, die diese Gebote übertreten;
darum sollen wir uns vor seinem Zorn fürchten und gegen solche Dinge hüten.
Er verheißt aber allen, die sie halten, Gnade und alles Gute;
darum sollen wir ihn auch lieben und ihm vertrauen
und gerne nach seinen Geboten tun.

Der Glaube

(Wie der Hausvater es seinem Hausvolk einfach und klar lehren soll)

Der Erste Artikel
Von der Schöpfung

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen,
Schöpfer des Himmels und der Erde.

Was heißt das?
Ich glaube, dass mich Gott geschaffen hat samt allen Kreaturen,
mir Leib und Seele, Augen, Ohren und alle Glieder,
Vernunft und alle Sinne gegeben hat und noch erhält;
dazu Kleider und Schuhe, Essen und Trinken, Haus und Hof,
Ehepartner und Kinder, Acker, Vieh und alle Güter;
mit allem, was not tut für Leib und Leben, mich reichlich und täglich versorgt,
gegen alle Gefahren beschirmt und vor allem Übel behütet und bewahrt;
und das alles aus lauter väterlicher, göttlicher Güte und Barmherzigkeit,
ohne all mein Verdienst und Würdigkeit;
für all das bin ich ihm zu danken, zu loben, ihm zu dienen und zu gehorchen schuldig.
Das ist gewisslich wahr.

Der Zweite Artikel
Von der Erlösung

Und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.

Was heißt das?
Ich glaube, dass Jesus Christus, wahrer Gott, vom Vater in Ewigkeit geboren,
und auch wahrer Mensch, von der Jungfrau Maria geboren, mein Herr ist,
der mich verlorenen und verdammten Menschen erlöst hat,
erkauft und gewonnen von allen Sünden, vom Tode und von der Gewalt des Teufels,
nicht mit Gold oder Silber,
sondern mit seinem heiligen, teuren Blut
und mit seinem unschuldigen Leiden und Sterben,
damit ich sein eigen sei,
in seinem Reich unter ihm lebe
und ihm diene in ewiger Gerechtigkeit, Unschuld und Seligkeit,
gleichwie er auferstanden ist vom Tode, lebt und regiert in Ewigkeit.
Das ist gewisslich wahr.

Der Dritte Artikel
Von der Heiligung

Ich glaube an den Heiligen Geist,
eine heilige christliche Kirche,
die Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung des Fleisches
und das ewige Leben. Amen.

Was heißt das?
Ich glaube, dass ich nicht aus eigener Vernunft oder Kraft an Jesus Christus,
meinen Herrn, glauben oder zu ihm kommen kann;
sondern der Heilige Geist hat mich durch das Evangelium berufen,
mit seinen Gaben erleuchtet, im rechten Glauben geheiligt und erhalten;
gleichwie er die ganze Christenheit auf Erden beruft, sammelt, erleuchtet, heiligt
und bei Jesus Christus erhält im rechten, einigen Glauben;
in welcher Christenheit er mir und allen Gläubigen täglich alle Sünden reichlich vergibt,
am Jüngsten Tage mich und alle Toten auferwecken
und mir samt allen Gläubigen in Christus
ein ewiges Leben geben wird.
Das ist gewisslich wahr.

Das Vaterunser

(Wie der Hausvater es seinem Hausvolk einfach und klar lehren soll)

Vater unser im Himmel.

Was heißt das?
Gott will uns dadurch freundlich einladen,
dass wir glauben, er sei unser wahrer Vater
und wir seine rechten Kinder,
damit wir ihn getrost und mit aller Zuversicht anrufen,
wie geliebte Kinder ihren lieben Vater.

Die erste Bitte
Geheiligt werde dein Name.

Was heißt das?
Gottes Name ist zwar an sich selbst heilig;
aber wir bitten in diesem Gebet,
dass er auch bei uns heilig sei.

Wie geschieht das?
Wenn Gottes Wort lauter und rein gelehrt wird
und wir auch heilig danach leben,
wie Gottes Kinder es tun sollen.
Das hilf uns, lieber Vater im Himmel!
Wer aber anders lehrt oder lebt,
als Gottes Wort lehrt,
der entheiligt unter uns Gottes Namen.
Darum behüte uns davor, himmlischer Vater!

Die zweite Bitte
Dein Reich komme.

Was heißt das?
Gottes Reich kommt wohl auch ohne unser Gebet von selbst;
aber wir bitten in diesem Gebet,
dass es auch zu uns komme.

Wie geschieht das?
Wenn der himmlische Vater uns seinen Heiligen Geist gibt,
dass wir seinem heiligen Wort glauben
und göttlich leben, hier zeitlich und dort ewiglich.

Die dritte Bitte
Dein Wille geschehe wie im Himmel also auch auf Erden.

Was heißt das?
Gottes guter und gnädiger Wille geschieht wohl ohne unser Gebet;
aber wir bitten in diesem Gebet,
dass er auch bei uns geschehe.

Wie geschieht das?
Wenn Gott allen bösen Rat und Willen bricht und hindert,
der uns seinen Namen nicht heiligen lässt
und sein Reich nicht kommen,
und uns dagegen stärkt und festhält in seinem Wort und Glauben
bis an unser Ende.
Das ist sein gnädiger, guter Wille.

Die vierte Bitte
Unser tägliches Brot gib uns heute.

Was heißt das?
Gott gibt das tägliche Brot auch ohne unser Bitten allen Menschen,
auch den Bösen;
aber wir bitten in diesem Gebet,
dass er uns erkennen lasse,
dass dies tägliche Brot seine Gabe ist,
und dass wir es mit Danksagung empfangen.

Was heißt denn „tägliches Brot“?
Alles, was zum Lebensunterhalt und Notdurft des Leibes gehört:
Essen, Trinken, Kleider, Schuhe, Haus, Hof, Acker, Vieh, Geld, Gut,
fromme Ehepartner, fromme Kinder, fromme Knechte und Mägde,
fromme und treue Obrigkeit,
gutes Regiment, gutes Wetter, Friede, Gesundheit, Zucht, Ehre, gute Freunde,
treue Nachbarn und dergleichen.

Die fünfte Bitte
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Was heißt das?
Wir bitten in diesem Gebet,
dass der Vater im Himmel uns unsere Sünden nicht zurechne
und um ihretwillen solche Bitte nicht verweigere;
denn wir sind es nicht wert,
was wir bitten,
noch haben wir es verdient,
sondern er wolle es uns aus Gnade geben;
denn wir sündigen täglich viel
und verdienen nichts als Strafe.
So wollen auch wir wiederum von Herzen vergeben
und gern Gutes tun denen, die an uns sündigen.

Die sechste Bitte
Und führe uns nicht in Versuchung.

Was heißt das?
Gott versucht zwar niemand;
aber wir bitten in diesem Gebet,
dass uns Gott behüte und erhalte,
damit uns der Teufel, die Welt und unser Fleisch nicht betrügen
und uns zum Unglauben, Verzweifeln
und zu anderen großen Schanden und Lastern verführen;
und wenn sie uns angreifen,
dass wir doch endlich den Sieg behalten
und den Sieg davontragen.

Die siebente Bitte
Sondern erlöse uns von dem Bösen.

Was heißt das?
Wir bitten in diesem Gebet,
dass uns der Vater im Himmel erlöse von allem Übel am Leib und an der Seele,
an Gut und Ehre,
und endlich, wenn unsere letzte Stunde kommt,
uns einen seligen Tod gebe
und uns gnädig von diesem Elend in die ewige Freude nehme.

Amen.

Was heißt das?
Dass ich soll gewiss sein,
dass solche Bitten dem Vater im Himmel gefallen
und von ihm erhört werden;
denn er selbst hat uns geboten, so zu beten,
und verheißen, dass er uns erhören will.
„Amen, Amen“ heißt:
Ja, ja, es soll so geschehen.

Das Sakrament der Heiligen Taufe

(Wie der Hausvater es seinem Hausvolk einfach und klar lehren soll)

Erste Frage
Was ist die Taufe?

Die Taufe ist nicht einfach Wasser,
sondern sie ist Wasser,
das in Gottes Gebot gefasst ist
und mit Gottes Wort verbunden.

Zweite Frage
Welches ist denn dieses Wort Gottes?

Unser Herr Christus spricht im letzten Kapitel des Matthäusevangeliums:
„Gehet hin und lehret alle Völker,
tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“

Dritte Frage
Was gibt oder nützt die Taufe?

Sie wirkt Vergebung der Sünden,
erlöst vom Tod und Teufel
und gibt die ewige Seligkeit allen, die glauben,
wie die Worte und Verheißung Gottes lauten.

Welche sind solche Worte und Verheißungen Gottes?

Unser Herr Christus spricht im letzten Kapitel des Markus-Evangeliums:
„Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden;
wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden.“

Vierte Frage
Wie kann Wasser solch große Dinge tun?

Wasser tut’s freilich nicht,
sondern das Wort Gottes,
das mit und bei dem Wasser ist,
und der Glaube,
der solchem Worte Gottes im Wasser traut.
Denn ohne Gottes Wort ist das Wasser nur Wasser
und keine Taufe;
aber mit dem Wort Gottes ist es eine Taufe,
das ist:
ein gnadenreiches Wasser des Lebens
und ein Bad der Wiedergeburt im Heiligen Geist,
wie der Apostel Paulus im Brief an Titus schreibt im dritten Kapitel:

„Er hat uns errettet durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung im Heiligen Geist,
welchen er über uns reichlich ausgegossen hat durch Jesus Christus, unsern Heiland,
damit wir durch dessen Gnade gerechtfertigt
und Erben des ewigen Lebens werden,
auf Hoffnung. Das ist gewisslich wahr.“

Fünfte Frage
Was bedeutet denn solch Wassertaufen?

Es bedeutet,
dass der alte Adam in uns durch tägliche Reue und Buße
soll ersäuft werden
und sterben mit allen Sünden und bösen Lüsten,
und wiederum täglich herauskommen
und auferstehen ein neuer Mensch,
der in Gerechtigkeit und Reinheit vor Gott ewig lebe.

Wo steht das geschrieben?

Der Apostel Paulus schreibt im Römerbrief, Kapitel 6:
„Wir sind mit Christus begraben durch die Taufe in den Tod,
damit, wie Christus auferweckt ist von den Toten
durch die Herrlichkeit des Vaters,
auch wir in einem neuen Leben wandeln.“

Das Amt der Schlüssel und die Beichte

(Wie der Hausvater es seinem Hausvolk einfach und klar lehren soll)

Erste Frage
Was ist das Amt der Schlüssel?

Das Amt der Schlüssel ist die besondere Gewalt,
die Christus seiner Kirche auf Erden gegeben hat,
den bußfertigen Sündern ihre Sünden zu vergeben,
den Unbußfertigen aber die Sünden zu behalten,
solange sie nicht Buße tun.

Wo steht das geschrieben?

So spricht unser Herr Jesus Christus zu Petrus im Matthäusevangelium, Kapitel 16:
„Ich will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben;
was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein,
und was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel gelöst sein.“

Und wiederum spricht er zu seinen Jüngern im Johannesevangelium, Kapitel 20:
„Empfanget den Heiligen Geist!
Welchen ihr die Sünden vergebt, denen sind sie vergeben;
welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten.“

Zweite Frage
Was ist die Beichte?

Die Beichte besteht aus zwei Stücken:
Erstens, dass man die Sünde bekennt;
zweitens, dass man die Absolution oder Lossprechung vom Beichtvater empfängt,
als von Gott selbst,
und daran in festem Glauben nicht zweifelt,
sondern gewiss glaubt,
dass die Sünden dadurch vergeben sind vor Gott im Himmel.

Dritte Frage
Welche Sünden soll man beichten?

Vor Gott soll man sich aller Sünden schuldig wissen,
auch derer, die man nicht erkennt,
wie wir es im Vaterunser tun.
Vor dem Beichtvater aber soll man nur die Sünden bekennen,
die man weiß und fühlt im Herzen.

Vierte Frage
Welche sind das?

Hier siehe nach deinem Stand in den Zehn Geboten,
ob du Vater, Mutter, Sohn, Tochter, Herr, Frau, Knecht oder Magd bist;
ob du gegen sie untreu, ungehorsam, zornig, zänkisch, nachlässig oder unfreundlich gewesen bist;
ob du jemandem Leid getan, geschadet oder etwas gestohlen hast;
ob du mit Worten oder Werken gefehlt hast;
ob du betrogen, vernachlässigt oder andere verachtet hast.

Wie der Hausvater das einfache Volk lehren soll, zu beichten

Sprich: Lieber Beichtvater, bitte höre meine Beichte und gib mir Vergebung um Gottes willen.

Sprich dann: Ich, elender Mensch, bekenne mich vor Gott schuldig aller Sünden;
besonders bekenne ich vor dir, dass ich Knecht, Magd, oder was ich auch bin,
gegen meinen Herrn untreu gewesen bin,
denn ich habe ihn erzürnt, bin ungehorsam gewesen, habe geflucht, bin träge gewesen,
habe den Schaden nicht verhindert, habe geschwatzt und Streit gemacht.
Darum bitte ich um Gnade und Vergebung.

Oder ein anderer mag sagen:
Ich bekenne, dass ich als Vater oder Mutter dem Kind zu wenig geboten, zu streng oder zu nachlässig gewesen bin;
als Sohn oder Tochter bin ich ungehorsam, zornig, unfreundlich oder faul gewesen;
als Ehemann oder Ehefrau bin ich untreu, unfreundlich oder zanksüchtig gewesen;
als Bürger habe ich getäuscht, betrogen oder vernachlässigt.

Und so bekenne ein jeder, wie er es weiß und im Herzen fühlt.

Wenn du mehr nicht weißt oder fühlst, so sage:
Ich bekenne mich schuldig aller Sünden,
und bitte, dass Gott mir gnädig sei und mir vergebe.

Dann soll der Beichtvater sprechen:
„Gott sei dir gnädig und stärke deinen Glauben. Amen.“

Weiter:
„Glaubst du auch, dass meine Vergebung Gottes Vergebung ist?“
Antwort: „Ja, lieber.“

Dann spreche der Beichtvater:
„Wie du glaubst, so geschehe dir.
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.“

Geh hin in Frieden.

Beachte:
Wer nicht viele oder besondere Sünden weiß,
soll sich darum nicht ängstigen,
sondern es soll genügen,
wenn er eine oder zwei nennt,
die er besonders fühlt.

So soll die Beichte einfach, tröstlich und evangelisch bleiben,
wie sie Christus selbst eingesetzt hat,
zur Vergebung der Sünden
und zum Frieden des Gewissens.

Das Sakrament des Altars

(Wie der Hausvater es seinem Hausvolk einfach und klar lehren soll)

Erste Frage
Was ist das Sakrament des Altars?

Es ist der wahre Leib und das wahre Blut unseres Herrn Jesus Christus,
unter dem Brot und Wein uns Christen zu essen und zu trinken eingesetzt von Christus selbst.

Zweite Frage
Wo steht das geschrieben?

So schreiben die heiligen Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas
und der heilige Paulus:

„Unser Herr Jesus Christus, in der Nacht, da er verraten ward,
nahm er das Brot, dankte, brach’s und gab’s seinen Jüngern und sprach:
Nehmet hin und esset; das ist mein Leib, der für euch gegeben wird.
Solches tut zu meinem Gedächtnis.

Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Abendmahl,
dankte, gab ihnen den und sprach:
Nehmet hin und trinket alle daraus;
dieser Kelch ist das neue Testament in meinem Blut,
das für euch vergossen wird zur Vergebung der Sünden.
Solches tut, sooft ihr’s trinket, zu meinem Gedächtnis.“

Dritte Frage
Was nützt denn solches Essen und Trinken?

Das zeigen uns die Worte:
„Für euch gegeben“ und „für euch vergossen zur Vergebung der Sünden“;
nämlich durch diese Worte wird uns im Sakrament
Vergebung der Sünden, Leben und Seligkeit gegeben.
Denn wo Vergebung der Sünden ist,
da ist auch Leben und Seligkeit.

Vierte Frage
Wie kann leibliches Essen und Trinken so große Dinge tun?

Essen und Trinken tun’s freilich nicht,
sondern die Worte, die da stehen:
„Für euch gegeben“ und „vergossen zur Vergebung der Sünden“.
Diese Worte sind es,
die neben dem leiblichen Essen und Trinken das Hauptstück im Sakrament sind;
und wer diesen Worten glaubt,
der hat, was sie sagen und bezeugen,
nämlich Vergebung der Sünden.

Fünfte Frage
Wer empfängt denn solches Sakrament würdig?

Fasten und leiblich bereitet sein ist wohl eine feine äußerliche Zucht;
aber der ist recht würdig und wohl bereitet,
der diesen Worten glaubt:
„Für euch gegeben und vergossen zur Vergebung der Sünden.“
Wer diesen Worten nicht glaubt oder daran zweifelt,
der ist unwürdig und unbereitet;
denn das Wort „für euch“ fordert nichts als gläubige Herzen.